Das ist ja prinzipiell eine gute Idee. Das bei der Bahn einiges im Argen ist ist ja schließlich kein Geheimnis nur ist die Bahn halt kein Unternehmen wie jedes andere.
OK, die Preispolitik der Bahn ist gelinde gesagt mal suboptimal, von der Reinigung der Züge reden wir mal gar nicht (fahren Sie mal am Samstag oder Sonntag im "ReginalExpress" von Dortmund nach Köln oder zum Ferienanfang im ICE irgendwohin - da können Sie was erleben).
Noch gehört die Bahn uns allen. Sie ist ein Tochterunternehmen des Bundes der sie finanziert und der eben auch die Gewinne abschöpft an Stelle diese wieder zu finanzieren. Dieses kommt in dem Beitrag aber gar nicht zur Geltung. Die Finanzierungssituation der Bahn, die Ursachen der desolaten Lage heute, die Personalstruktur werden in dem Beitrag gar nicht erwähnt.
Fakt ist doch:
Schon in den 70er und 80er Jahren wurde die Bahn vom Bund schändlich vernachlässigt. Mit der Zusammenführung von DDR Reichsbahn und DB kam zwar das rollende Material der DR in den Genuss der "westdeutschen" Gleise. Ohne dieses wäre aber der Verkehr der DB vollends zusammengebrochen. Die BR 243 (Baujahr 1982, jetzt 143) schuckelt noch heute die S6 zwischen Essen und Köln durch die Botanik. Der RE4 (Dortmund - Aachen) verkehrt zum Teil noch mit den Donnerbüchsen aus der Nachkriegszeit. Im Güterverkehr sieht es nicht anders (BR 255 oder sogar die Russische Ludmilla BR 132 - donnern diese noch heute mit DB-Keks durch die gesamtdeutsche Botanik) aus und da wären ja noch die maroden Gleise.
Fakt ist auch:
Es gab vor nicht all zu langer Zeit mal die Idee, die Bahn könnte man doch privatisieren. Schlaue Politiker, geimpft von noch schlaueren "Beratern" aus der Wirtschaft hielten das für die Lösung aller Probleme.
Gut die Politiker sind noch immer so schlau, wollen sie doch jetzt Straßen PPP finanzieren aber aus der Privatisierung der Bahn wurde zum Glück nichts. Ein Ergebnis haben wir allerdings doch:
Die Hälfte des Personals (die andere musste leider gehen oder Stellen wurden nicht neu besetzt) befördert jetzt doppelt so viele Fahrgäste. Das das nicht gut gehen kann, ist jedem klar denkenden Menschen bewusst. Das S-Bahn Chaos in Berlin und Mainz 2013 haben es für den Rest der Bevölkerung zur Schau gestellt.
Die Bahn hat daraus "gelernt" und stockt ihr Personal wieder auf. Nur sind ihr leider die Hände gebunden. Die Politik empört sich öffentlichkeitswirksam, plant die "Gewinne" der Bahn aber weiterhin in den Haushalt fest ein. Das Geld was für Personal investiert wird muss die Bahn also an anderer Stelle wieder einsparen - paradox.
Die Bahn steckt in einem riesigen Investitionsstau:
- Gleise marode
- rollendes Material museumsreif
- Personaldecke zu dünn
- zu viele Service- und andere Leistungen an Subunternehmen ausgelagert
Hallo ARD, ich hätte da schon ein wenig mehr von Euch erwartet! Was hat Euch eigentlich so weich gespült? Es gab schon mal Zeiten, da war das öffentlich-rechtliche kritischer.